Schützenverein Scheidt

Über uns

Chronik

Am 17. August 1884 wurde der Verein unter dem Namen "Krieger Verein zu Scheidt" gegründet. Erster Vorsitzender war Gustav Groß, Ende ´84 hatte der Verein 37 Mitglieder, alle ehemalige Soldaten, erst später wurden auch "inaktive" Mitglieder aufgenommen.

Historischer Hintergrund:
Die Kriegervereine erhielten nach den militärischen Erfolgen Preußens gegen Dänemark (1864), und Österreich (1866), sowie dem Sieg über Frankreich (1871) ihren eigentlichen Auftrieb. Ursprünglicher Zweck der Kriegervereine war es, ihren verstorbenen Mitgliedern und ehemaligen Soldaten ein ehrenvolles Grabgeleit zu geben, die Fürsorge der Hinterbliebenen, auch finanzielle Hilfen bei Brgräbnissen oder Krankheiten, die Förderung der Kameradschaft und Erhaltung des Brauchtums.

Im Jahr 1900 wurde der Kyffhäuserbund als Dachverband deutscher Kriegervereine gegründet.

Während und nach dem 1. Weltkrieg 1914-18 wurde viel für die Kameraden an der Front getan und der Verein unterstützte die in Not geratenen Familien von Kameraden. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Saargebiet einer Völkerbundsregierung unterstellt und die Kriegervereine wurden bis 1925 verboten. So bestand das Vereinsleben nur noch in zwanglosen Zusammenkünften, bis 1926 die Kameradschaft ihre Tätigkeit wieder aufnahm. In den 30-er Jahren entstand der Wunsch den Schießsport zu betreiben und so baute die Kameradschaft im Jahr 1932 eine 2-bahnige Kleinkaliberanlage im Steinbruch vor der Rentrischer Brücke auf dem Gelände der Bauunternehmung Rauwald. Die Schützengruppe errang schon 1933 die Landesmeisterschaft, die zur Teilnahme am Bundesschießen in Berlin/Wannsee berechtigte. Die Mannschaft bestand aus den Kameraden Jakob Adam, Willi Balz sen., Adolf Entenmann sen. und H. Maurer. Die Vereinsführung lag in den Händen von August Quarz.

Mit dem Ausbruch des II. Weltkrieges wurden die Scheidter Einwohner evakuiert und in dieser Zeit ließ die Wehrmacht den Schießstand abreißen. In der Hauptversammlung am 7.Juni 1941 im Gasthaus Kausch "Zur Scheidter Mühle" beschloss man, für den Bau eines Schießstandes ein Gelände von Leopold Kausch im Katzental zu kaufen. Durch die Kriegsereignisse konnte der Stand jedoch nicht gebaut werden. Ebenfalls in dieser Versammlung wurde beschlossen den Verein eintragen zu lassen. Die Eintragung der Kameradschaft als e.V. erfolgte unter der Nr. 390 am 29.Mai 1942.

Nach Kriegsende verlor der Verein alles: die Siegermächte verboten die Kameradschaften, beschlagnahmten das Vermögen, Grund und Boden wurden enteignet.
Historischer Hintergrund:
Hitler hatte 1943 den Kyffhäuserbund aufgelöst , weil dieser den Forderungen der Partei, die Mitglieder im nationalsozialistischen Geist zu schulen, nicht genügend nachgekommen war und hatte den "NS-Reichskriegerbund" gegründet. Um ihre Aufgaben und den Schießsport weiter betreiben zu können, waren die Kameradschaften gezwungen dem Reichskriegerbund beizutreten, dessen Satzung jedoch von der Partei festgelegt war. Daher wurde nach dem Krieg eine Zulassung, jegliche Rückgabe oder Entschädigung von der Saarregierung und der Gemeinde abgelehnt , da die Vereine "paramilitärische Organisationen" seien.

Obwohl die "Kyffhäuserkameradschaft Scheidt" dem Reichskriegerbund nie angehörte, bekam sie Grundstück und Vermögen nicht zurück. Nach der Saarabstimmung 1955 endeten die Sanktionen gegenüber dem Kyffhäuserbund und in der ersten protokollarisch festgelegten Vorstandssitzung am 29. Januar 1956 im Gasthaus Bost wurde der Verein wieder richtig belebt, der Schießbetrieb wieder aufgenommen und die Vermögensangelegeheiten sollten endgültig geregelt werden. Geschossen wurde in den Gasthäusern Maurer und Stiefeler Schloss. Im Juni 1960 machten die Scheidter Schützen eine Fahrt zur Kyffhäuserkameradschaft Staudernheim ( bei Bad Kreuznach ), woraus sich eine Patenschaft entwickelte, die über viele Jahre mit gegenseitigen Besuchen gepflegt wurde. In unendlichen Bemühungen gelang es Josef Schmitt 1963 ! das enteignete Gelände von der Gemeinde Scheidt zurückzukaufen. Es wurde also einschl. Notar und Grunderwerbssteuer zum zweiten Mal bezahlt ! Gleichzeitig war man mit Herrn Werner einig, dessen Grundstück unterhalb unseres Grundstücks zu kaufen, aber bekommen hat es Herr Mischo (Eisfabrik). In einer Eilaktion wurde daraufhin das Grundstück oberhalb von Frau Luise Pulch erworben. Für den Kauf stellten einige Mitglieder dem Verein das fehlende Geld zinslos zur Verfügung. Im gleichen Jahr wurde eine auf dem Scheidterberg abgebaute RAD-Baracke aufgestellt und mit Teilen der Gemüsebude Hettrich ( Parkplatz Metzgerei Schmid ) ergänzt. Sie diente bis 1973 als Schießstand und Vereinsheim .

Mit der Wahl von Edmund Schmitt zum 1.Vorsitzenden am 16. Februar 1964 im Gasthaus "Stiefeler Schloss" begann ein neuer Abschnitt in der Vereinsgeschichte. In den folgenden Jahren fand ein Generationswechsel in der Vereinsführung statt. Die Kameradschaft, inzwischen ein rein schießsporttreibender Verein, erlebte einen steilen Aufstieg durch sportliche Erfolge und finanziellen Aufschwung. Der Traum vom Bau eines festen Schützenhauses wurde immer realistischer. Im Jahr 1967 erfolgte der Ausbau der "Baracke" als Schießstand mit 5 Luftgewehr-Ständen. Am 24.u.25.August 1968 fand das 1. Schützenfest für Scheidter Bürger und Ortsvereine statt, das sich in den folgenden Jahren immer größerer Beliebtheit erfreute und auch "Katzentaler Kirmes" genannt wurde. In der Generalversammlung am 15.Nov.1969 entschlossen sich die Vereinsmitglieder sich dem Deutschen Schützenbund anzuschließen und den Verein in "Schützenverein Scheidt e.V.1884" umzubenennen. Ausschlaggebend für diesen Schritt von der Tradition zu einer neuen Struktur war der Wunsch der zahlreichen, jüngeren Sportschützen sich in Rundenkämpfen mit anderen Schützen zu messen, was als Kyffhäuserkameradschaft nicht möglich war. Der Verein blieb aber , auch heute noch, dem Kyffhäuserbund kooperativ angeschlossen, und viele Schützen hatten eine Doppelmitgliedschaft und schossen in beiden Verbänden. Der Kyffhäuserbund ist heute neben dem Deutschen Schützenbund einer der größten schießsporttreibenden Verbände in Deutschland.

Im Anschluss an das Bürgerpreisschießen im September 1970 erfolgte der erste Spatenstich für das neue Schützenhaus durch den 1. Vorsitzenden Edmund Schmitt, dessen Engagement vor und in der Bauphase besonders hervorgehoben werden muss. Vor allem war der Neubau nur deshalb möglich, weil er in Eigenarbeit erstellt wurde und viele Mitglieder in ünermüdlichem Einsatz in jeder freien Minute geschuftet haben, vor allem, und stellvertretend für alle, muss hier unser "Polier" Fritz Will genannt werden. Im Juli 1973 war das neue Schützenhaus mit 12 Luftgewehr-Ständen fertig gestellt. Für die Rundenkämpfe wurden 2 Luftgewehr- und 1 Luftpistolenmannschaft gemeldet. Die offizielle Einweihung fand im Juni 1974 in Anwesenheit von Landesoberschützenmeister Dr. Erwin Saar, Kreisschützenmeister Fritz Zeitz, Kreisschießwart Richard Schulze, sowie Vertretern der Parteien, Ortsvereinen und befreundeter Schützenvereine statt. Gleichzeitig wurde die 1. Luftgewehr-Mannschaft geehrt, die zum zweiten Mal Meister in ihrer Klasse geworden war. Zum ersten Mal hatten wir auch weiblichen Nachwuchs – 6 junge Damen, die vom damaligen Sportausschussvorsitzenden Claus-Uwe Michel und Wolfgang Gratz betreut wurden. In den 70-er Jahren erlebte der Verein einen wahren Höhenflug an sportlichen und gesellschaftlichen Erfolgen.

Anfang der 80-er Jahre wurde mit der Überdachung der Luftgewehrstände und dem Bau der Halle für eine Sportpistolen-Anlage begonnen. Die Schießhalle für Luftdruckwaffen wurde 1983 fertiggestellt, die Halle für Feuerwaffen im Rohbau errichtet. Bis zur Fertigstellung der Sportpistolenstände war es aber noch ein langer schwerer Weg. Die Auflagen von Umwelt- und Innenministerium waren enorm und ohne Zuschüsse von der Sportplanungskommission des Saarl. Schützenverbandes und anderer finanzieller Unterstützung war das Projekt fast nicht bezahlbar. Am neuen Haus war trotz der Fertigstellung noch viel zu tun, doch wurden die restlichen Feinarbeiten, der restliche Innenausbau und Arbeiten an der Schießanlage wegen des hohen Schuldenberges vernachlässigt. 13 Jahre nach dem Hausbau war die Stimmung und die finanzielle Situation des Vereins katastrophal und in der Generalversammlung 1986 wurde Bernhard Schlarb zum 1. Vorsitzenden gewählt, der mit vielen Veränderungen und einem anderen Führungsstil den Verein aus der Krise führen sollte. Edmund Schmitt wurde aufgrund seiner 22-jährigen Vereinsführung und seiner Verdienste beim Schützenhausneubau einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Bis 1990 wurden viele Renovierungs- und Ausbauarbeiten erledigt : der Einbau einer neuen Küche, die Erneuerung der Schießhallendächer, die Montage einer Schalldämmung, der Mechanik für die Duellanlage und einer Lüftungsanlage für den Sportpistolenstand. Im September 1990 endlich erhielten wir die waffenrechtliche Genehmigung für das Duell- und Präzisionsschießen bis Kaliber .45. Die Gesamtbelastung von 55.000 DM konnte mit Fördermitteln, Eigenkapital und viel Eigenleistung ohne eine zusätzliche Verschuldung bewältigt werden. Um den Verein nach außen hin würdig vertreten zu können, legten wir uns eine Uniformjacke zu und kauften 10 Salutgewehre, um bei öffentlichen Anlässen, Geburtstagen, usw. uns auch "Gehör" zu verschaffen. Der Schützenkönig wurde ab diesem Jahr nach einem neuen Modus ermittelt: ein von unserem Ehrenmitglied Fritz Will gefertigter Holzadler musste vom Sockel geschossen werden. 1991 wurde der Platz vor dem Schützenhaus geschottert und anschließend asphaltiert und konnte ab sofort für unsere Feste und als Parkfläche "sauber" genutzt werden. Außerdem wurde ein Grillhaus an das Schützenhaus angebaut. Ein besonderes Highlight war 1993 die Tagung der Landesschießwarte aller Bundesländer des Kyffhäuserbundes, den der Landesverband Saar ausrichtete und organisatorisch durch unseren Landesschießwart Bernd Jakoby mit Bravour gemeistert wurde. Die Beratungen fanden in unserem Schützenhaus statt. Das Rahmenprogramm mit Besichtigungen in Saarbrücken und der gesellige Abschluss hinterließen bei unseren Gästen einen nachhaltigen und guten Eindruck vom Saarland.

Bernd Jakoby löst 1994 den 1. Vorsitzenden Bernhard Schlarb ab, der es in seiner 8-jährigen Amtszeit geschafft hat, den Verein aus seinem Tief zu holen und finanziell wieder auf gesunde Füße zu stellen. Eine Nachbarparzelle (Mischo) ließen wir im Grundbuch als Sportfläche eintragen, um später ein Vorkaufsrecht zu haben und die Erreichbarkeit unseres rückwärtigen Geländes zu gewährleisten. In der Hoffnung, später einmal einen 50 m Kleinkaliber-Stand bauen zu können, hat uns "Max" (Siegfried Hary) das Hintergelände ausgebaggert. An der 1. Kirmes mit Dorffestcharakter 1998 hat sich auch der Schützenverein mit Bier- und Rostwurststand beteiligt, und ist seitdem immer mit von der Partie.

Hurra !, wir sind schuldenfrei: im Jahr 1999 konnten wir das Restdarlehen bei der Landesbank ablösen. 25 Jahre nach der Einweihung unseres Schützenhauses haben wir es geschafft und sind mit Recht stolz auf unsere Leistungen. Im Jahr 2000 mußte die Satzung geändert werden, um den Status der Gemeinnützigkeit zu erhalten. Mit 5 aktiven Sportschützen, die 2002 in den Verein eingetreten sind, wurde die verstärkte Sportpistolenmannschaft Meister in ihrer Klasse. Im August organisierte der Kyffhäuser Landesverband Saar eine Fahrt nach Verdun. Die Folgen der grauenvollsten Schlacht der Weltgeschichte von 1916 sind bis heute noch sichtbar und das Ganze vor Ort zu sehen, war beeindruckend und bedrückend. Auf dem Gelände unterhalb des Schützenhauses ( ehem. Eisfabrik Mischo ) ist 2003 eine Wohnbebauung geplant, gegen die der Schützenverein Widerspruch eingelegt hat, da durch evtl. Lärmbelästigungen durch unsere Sportstätte für uns keine Nachteile entstehen dürfen. Im folgenden Jahr hat der Bauträger ohne unser Wissen an unserem Schießstand einen Schallschutzkanal installiert. In einem nachträglichen Schallschutzgutachten durch den TÜV Saarland wurden die Richtwerte für Immissionen weit unterschritten. Daraufhin haben wir unseren Widerspruch zurückgenommen, außer für die beiden oberen, an unser Vereinshaus angrenzenden Grundstücke, für die aber eine Immissionsduldung für die festgelegten Schießzeiten im Grundbuch eingetragen wurde. Der Bauträger hat uns für sein eigenmächtiges Handeln das Grundstück neben unserem Schützenhaus, das wir schon seit langem kaufen wollten, geschenkt. Unsere "jungen" Frank Hary, Helmut Stalter und Marcus Ruppenthal u.a. haben einen ziemlich maroden Grillwagen zu einem Schmuckstück umgebaut. Die mobile Rostwurstbude kam schon vielfältig zum Einsatz und ist eine tolle Einrichtung. Im Jahr 2006 war unsere Nachtspeicherheizung wegen der gestiegenen Ernergiekosten einfach nicht mehr tragbar und wir haben deshalb unsere Heizung auf Öl umgestellt. Eine weitere Investition war der Kauf von Waffen und Scheibenzuganlagen aus einer Vereinsauflösung. 2007 hat der Verein 10 Karabiner als Salutgewehre gekauft, da diese gegenüber den alten Gewehren einen einzigen, einheitlichen Knall hervorbringen. Am 1. Scheidter Weihnachtsmarkt in diesem Jahr hat sich auch der Schützenverein beteiligt und hat mit seiner "Rostwurstbude" für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt.

2008 und 2009 standenm ganz im Zeichen der Vorbereitung unserer 125-Jahrfeier. Die vielen Arbeiten waren nur durch die Bildung eines Organisationsteams zu schaffen. Das Gelände neben dem Schützenhaus wurde planiert und geschottert und wird in Zukunft als Festplatz genutzt.

Auf dem Gelände wurde ab 2015 ein Bogenschießplatz angelegt. Von 10m bis 70m kann jede Entfernung geschossen werden.